Funktionsdiagnostik/ Funktionstherapie
"Funktionsstörungen des Kausystems, des craniomandibulären Systems, zählen nach Karies und Parodontitis zu den häufigsten Symptomen und Erkrankungen im oralen Bereich." (Professor Dr. W. Freesmeyer)
50-70% der Bevölkerung weisen ein oder mehrere Symptome einer funktionellen Störung auf.
Funktionelle Störungen
Welche funktionellen Störungen können das sein?
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Zahnhartsubstanzverluste z.B. keilförmige Defekte und Abrasionen
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Veränderungen am marginalen Parodontium z.B. Rezessionen, gemeint ist der Rückgang des Zahnfleisches
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Veränderungen des Funktionszustandes der Kaumuskulatur wie Verspannungen, Hypertrophie und Druckempfindlichkeit
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Symptome am Kiefergelenk wie Knacken, Reiben, Bewegungseinschränkungen, Asymmetrien der Unterkieferbewegung
Alle Störungen können mit Schmerzen verbunden sein, z. B.:
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Kiefergelenk- oder/und Muskelschmerzen,
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Kieferschmerzen,
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Zahnschmerzen,
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Ohrenschmerzen oder
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Kopf- und Gesichtsschmerzen
Die Ursachen sind häufig Über- und Fehlbelastungen der Kaumuskulatur und des
Kiefergelenkes, z.B. durch:
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Knirschen oder/und Pressen (Stressverarbeitung)
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okklusale Störungen aufgrund fehlender Zähne, fehlendem oder schlecht passendem Zahnersatz
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Habits (schlechte Angewohnheit z.B. Kauen auf Lippen/Wangen)
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Es besteht eine enge Beziehung zum Halte- und Stützapparat, besonders zur Halswirbelsäule. Das kann dazu führen, dass auch Fehlhaltungen des Kopfes Beschwerden auslösen können (z.B. durch PC-Arbeit oder die Schlafhaltung.)
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traumatische Einflüsse (Schlag auf Kinn/Intubationsnarkose)
Diagnose und Therapie
Treten mehrere der oben genannten Symptome gleichzeitig auf, liegt eine behandlungsbedürftige Erkrankung vor,
auch Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) genannt.
Weiterhin sollte vor größeren zahnärztlichen Behandlungs-
maßnahmen immer ein Screening bzw. eine funktionelle Diagnostik erfolgen. Auch das gehört unserer Meinung nach
zur umfassenden zahnärztlichen Prophylaxe und hilft versteckte Probleme zu erkennen und Spätschäden vorzubeugen.
Diagnostik
Sie gliedert sich in die klinische Funktionsanalyse und die manuelle Strukturanalyse.
Zusätzliche Untersuchungen können sein:
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instrumentelle Funktionsanalyse (Modelle, Gesichtsbogen, spezielle Bißregistrate oder Gelenkbahnaufzeichnungen)
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bildgebende Verfahren wie OPG, MRT, DVT
Therapie
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umfassende Beratung und Aufklärung der Patienten über die Ursachen der Erkrankung
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medikamentöse Schmerztherapie
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physikalische Maßnahmen (Wärme/Kälteapplikation)
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Schienentherapie: immer individuell hergestellte Schiene nach Indikation/Diagnose
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interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachkollegen (Orthopäden, Neurologen, Manualmedizinern)
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Physiotherapie/Entspannungstherapie (Stessabbau)
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falls erforderlich, definitive irreversible Therapie
z.B.: guter Zahnersatz zur Stabilisierung der Bisslage, Kieferorthopädie etc.
Besonders wichtig ist die gute Mitarbeit des Patienten in jeder Behandlungsphase.